René Kliewe im Interview mit 3-D Bogensport

Cover 3-D Bogensport Ausgabe 3/2015

Über Business und Bogensport und wie alles begann

René Kliewe im Interview mit Dietmar Vorderegger von 3-D Bogensport und Compound Magazin
Interviewauszug
DV: "Hallo Herr Kliewe, Sie sind in der Zwischenzeit wohl der größte Einzelhändler im Bogensport im deutschsprachigen Raum. Erzählen Sie uns bitte etwas über sich und Ihren Geschäftspartner, Sven Stiemer, und wie alles angefangen hat."
RK: "Auch wenn ich mit 34 Jahren der Jüngere bin, bin ich mal so frei und biete das übliche Du im Bogensport an."
DV: "Danke René, das ist schön! Ich bin der Dietmar."
RK: "Wir sind als Studenten zu dem Hobby Bogensport gekommen. Aufgrund des studententypischen schmalen Budgets kamen uns die Preise für Pfeile extrem hoch vor. So entstand die Idee mit dem Verkauf von Pfeilen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen – unser Budget aufzubessern und kostengünstige Pfeile zu bekommen. Zu den Pfeilen gesellten sich dann nach und nach immer neue Produkte, sodass wir Ende 2005 mit unserem Onlineshop an den Start gingen. Der Fokus lag immer noch auf sehr günstigen Produkten für den Hobbyschützen. So ging es bis Mitte 2006. Sven und ich hatten unser Studium abgeschlossen und wir mussten eine Entscheidung treffen. Entweder in eine der großen Städte ziehen, um in unserem Studienberuf zu arbeiten oder doch den Sprung 
ins kalte Wasser und in die Selbstständigkeit wagen. Da wir beide in unserer Heimat an der Ostsee verwurzelt sind, entschieden wir uns für den Bogensport. Wir gründeten die BSW Handels GmbH und zogen berufl ich wie privat in den Ort Karnin, direkt am Peenestrom gelegen. Jetzt nach dem Studium mit mehr Zeit ausgestattet, erweiterten wir unser Sortiment stetig und hatten bereits sechs Monate später zwei Angestellte. Ab da ging es stetig bergauf. Mit unserem Umzug nach Anklam im Jahr 2009, hatten wir bereits 15 Angestellte und waren damit der größte Anbieter in Deutschland für Bogensportartikel."
DV: "Kannst Du uns etwas über Euer Geschäftsmodell erzählen."
RK: "Das Geschäftsmodell hat sich im Laufe der Zeit nur wenig verändert. In den ersten Jahren lag der Fokus auf dem Einstiegs- und Hobbybereich und wurde erst später sukzessive erweitert. Wichtigster Punkt war es aber immer, ein großes Lager vor Ort zu haben, um nicht von Herstellerlieferzeiten oder Großhändlern abhängig zu sein. Dies ist heute noch der größte Unterschied zu unseren Kollegen. Unser Lager umfasst mehr als 8.000 m² und wir können daher viele Produkte sofort versenden. Kunden werden bei Lieferzeiten immer anspruchsvoller und wir tragen dem Rechnung. Zum Beispiel versenden wir alle Bestellungen Montag bis Freitag mit Eingang bis 12 Uhr noch am selben Tag. Jeder Artikel der sich in drei Monaten mindestens 1mal verkauft, wird von uns vorrätig gehalten."
DV: "Was ist das Geheimnis Eures Erfolges?"
RK: "Wir haben von Anfang an nicht auf die Konkurrenz geschaut, sondern einfach unser Ding gemacht. Wichtiger Bestandteil ist natürlich die Motivation der Mitarbeiter. Dort hilft der oben erwähnte Altersdurchschnitt natürlich. So sind unsere mehrmals jährlich stattfindenden Firmenfeste immer wieder eine willkommene Abwechslung und kleine Events, auf die sich die Mitarbeiter schon lange vorher freuen. Bei der Gestaltung und Vorbereitung bringt sich jeder mit ein. Außerdem pflegen wir einen eher lockeren und ruhigen Führungsstil. Dies sorgt für wenig Mitarbeiterfluktuation, was wieder der Stimmung zuträglich ist. Ansonsten sind wir sehr stark im Bereich Pfeilbau – 300.000 Pfeile werden jährlich in Anklam gefertigt. Und ein weiteres Plus ist natürlich unser riesiges Lager."
DV: "Muss Deiner Meinung nach im Onlinehandel immer mit den billigsten Preisen gearbeitet werden?"
RK: "Ganz und gar nicht. Nur bei vernünftig kalkulierten Preisen ist ein guter Kundenservice möglich. Wir machen einen nicht unerheblichen Anteil des Umsatzes in unserem Ladengeschäft, und unsere Preise müssen natürlich auch vor Ort funktionieren."
DV: "Ihr habt jetzt auch einen Ausstellungsraum mit einer Schießbahn. Kommen viele Leute direkt zu Euch?"
RK: "Viel mehr als wir je erwartet hätten. Als wir das Projekt Laden/Schießbahn angegangen sind, lagen unsere Erwartungen wesentlich tiefer. Inzwischen kommen unsere Kunden von weit her und nehmen extrem lange Strecken auf sich, um die Beratung und die sofortige Verfügbarkeit zu vereinen. Mit großer Begeisterung stehen die Kunden immer wieder auf der Schießbahn und probieren zusammen mit unserer Trainerin verschiedene Bögen aus. Die aktuelle Entwicklung stimmt uns da sehr positiv. Weiterhin bieten wir wöchentlich Einstiegskurse, aber auch Intensivkurse, Eins-zu-eins-Betreuung und Bogenbaukurse an. Unser Laden + Schießbahn und der dazu gehörende Schulungsraum umfasst 800 m² und bietet daher optimale Bedingungen für alle Arten von Kursen und Beratung."
DV: "Wie wichtig siehst Du Marketing in Eurem Metier?"
RK: "Werbung ist immer wichtig. Leider auch teuer. Und wie Henry Ford bereits sagte: „Ich weiß, die Hälfte meiner Werbung ist hinausgeworfenes Geld. Ich weiß nur nicht, welche Hälfte.“ Über die klassischen Printmedien des Bogensports, bis hin zu Kooperationen mit DBSV und DSB sowie Unterstützung vieler Vereine machen wir fast alles. Besonderes Augenmerk liegt auf unserem Sponsoring-Programm, in dem wir den Fokus auf junge talentierte Schützen richten und diese durch hochwertige Ausrüstung unterstützen, um im Bogensport weiter zu kommen. Aktuell sponsern wir 40 Bogensportler. Voraussetzungen für die Aufnahme von Einzelschützen ins Sponsoring-Programm sind eine regelmäßige Turnierteilnahme und noch nicht allzu lange zurückliegende Titel der Landesklasse oder höher. Die Entscheidung für die Aufnahme eines Schützen ins Sponsoring-Programm ist immer eine Einzelfallentscheidung und von mehreren Faktoren abhängig. So ist u.a. die Bogenart, Wettkampfdisziplin, Altersklasse und die Verbandszugehörigkeit ein Entscheidungskriterium."

DV: "Ihr verkauft auch eigene Produkte. Wie läuft die Entwicklung neuer Produkte und wo lasst Ihr produzieren?"

RK: "Die Entwicklung läuft sehr unterschiedlich. Unsere Zielscheiben von Stronghold habe ich zum Beispiel persönlich entwickelt und dort den Fokus auf den Einstiegsbereich gelegt. Die Produktion der Scheiben geschieht zu einem großen Teil direkt in Anklam. Auch das Rohmaterial beziehen wir aus Deutschland, sodass man sagen kann, es sind heimische Produkte. Bei Lederwaren oder ähnlichem arbeiten wir eng mit den Produzenten zusammen, welche ihr Handwerk verstehen. Wir geben dann noch Designs vor und achten vor allem auf die Einhaltung der Grenzwerte für die EU. In dieser Branche gibt es leider viele schwarze Schafe und wir haben jetzt seit vielen Jahren einen zuverlässigen Hersteller, welcher dort absolut großartig arbeitet. Eine Produktion in Deutschland ist dort aber leider nicht realisierbar zu marktüblichen Preisen."

DV: "Wie siehst Du die weitere Entwicklung im Bogensport?"

RK: "Extrem positiv. Bogensport passt in unsere Zeit. Nicht nur, dass er altersunabhängig ist und auch körperlich nicht allzu hohe Voraussetzungen verlangt, sondern er entspannt Geist und Seele. Ich bin nach 60 Minuten Bogensport komplett raus aus dem Stress des Büros und kann danach entspannt meinen Tag beenden. In einer Zeit von immer mehr Arbeitsverdichtung und ständiger Erreichbarkeit ist dies ein guter Ausgleich."

DV: "Ihr bietet auch Mietbögen an. Wie funktioniert das bei Euch?"

RK: "Ganz klassisch. Der Kunde bekommt einen Mietbogen für 6 Monate und kann in dieser Zeit sein Zuggewicht sehr günstig anpassen. Wir haben das Mietprogramm auf die Bereiche Compound, aber auch einteilige Recurve sowie Langbögen erweitert. Zubehör usw. darf natürlich nicht fehlen. Für den Einstieg in den Bogensport neben einer Vereinsmitgliedschaft immer noch die beste Art und Weise in meinen Augen."

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Ihr seid neugierig geworden und möchtet das komplette Interview lesen? Dann schaut in die aktuellen Ausgaben von 3-D Bogensport (3/2015) und Compound Magazin (4/2015). Beide Magazine könnt ihr direkt hier bei Bogensportwelt.de bestellen. 

3-D Bogensport - Zeitschrift für traditionellen Bogensport

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