BSW-Schützin Daniela Klesmann wird World Champion 2018 AFFS (R)

01.11.2018 10:00:00 / Sponsoring / Kommentare 0

Glückliche Gesichter bei der Deutschen Mannschaft: Sieg bei den World Archery Field Championships IFAA in Südafrika

World Archery Field Championships IFAA: WM-Gold für Recurveschützin Daniela Klesmann

Nach einer aufregenden Saison erzielte unsere Recurveschützin Daniela Klesmann in Südafrika den perfekten Abschluss: mit souveränen Leistungen (nur knapp unter dem momentanen Weltrekord) holte Daniela den Weltmeister-Titel IFAA sowohl im Einzel als auch mit der Mannschaft (mit Ute von Schilling und Volker Kindermann)! Unsere besten Wünsche zu diesem Top-Ergebnis unserer Top-Schützin! Unsere Recurveschützin Daniela Klesmann berichtet von den World Archery Field Championships IFAA, die vom 08.-12.10.2018 in Potchefstroom, Südafrika statt fanden.

Es war heiß und wurde von Tag zu Tag heißer - nur der Wind versprach ein wenig Abkühlung

Die Saison 2018 war meine Premiere im Verband der IFAA. Nachdem ich bei der Deutschen Meisterschaft im Feldbogenverband meinen notwendigen Score geschossen hatte, stand der WFAC nichts mehr im Wege. Ich hatte Lust etwas Neues auszuprobieren und so ging es am 03.10.18 ins Flugzeug nach Südafrika. Wann hat man schon mal die Möglichkeit in Afrika zu schießen :-)

Am nächsten Morgen landeten wir, wir reisten zu viert als Recurve Mannschaft, in Johannesburg und fuhren von dort mit dem Auto weiter nach Potchefstroom. Hier fand, ca. 30 Minuten außerhalb der Stadt, der Wettkampf statt. Wir hatten die Unterkunft auch gleich mittendrin auf dem Gelände auf der Lodge. So waren die Wege zum Einschießen, Wettkampfgelände und Essen nicht sehr weit. Wir waren zwar ab vom Schuss in einer einfachen Unterkunft und ohne Verbindung zur Außenwelt aber das nahm ich für etwas länger Schlafen am Morgen in Kauf :-)

Da wir donnerstags ankamen und der Wettkampf erst montags losging, hatten wir genug Zeit, uns zu entspannen, etwas zu trainieren und uns an die Hitze von über 30°C zu gewöhnen. Samstags waren wir bei der Anmeldung sowie auch der Bogenkontrolle. Sonntagnachmittag gings dann endlich los mit der Eröffnungsfeier und dem davorgelegten Marsch der Nationen. Mit über 400 Startern war es die bisher größte Bogensportveranstaltung in Südafrika.

Danielas Pfeile fanden trotz Wind ihren Weg ins X

Montagmorgen ging es endlich los. Um 7 Uhr ging es zu Fuß los Richtung Einschießplatz. Schon um diese Uhrzeit war es sehr warm und es war schon kurze Hose und T-Shirt angesagt. Wie die letzten Tage auch, stand die Herde Zebras neben dem Einschießplatz und beobachtete das Getümmel.

Um 9 Uhr gings im Busshuttle zum ersten Kurs mit dem Namen Impala. Hier wartete mit 28 Scheiben die erste Fieldrunde auf uns. Der Tag ging entspannt los, wir waren eine reine deutsche Gruppe. Das macht die Sache doch schon etwas einfacher. Die erste Scheibe des Tages war schonmal nett. Eine kurze Spotscheibe im SCHATTEN. Denn es war jetzt schon extrem heiß. Es sollte sich im Laufe der nächsten Tage rausstellen, dass die Damen immer auf was Kurzem anfangen durften und dass es von Tag zu Tag auch noch heißer werden kann. So begann ich den Wettkampf mit einer 20. Obwohl ich ja noch nicht all zulange in diesem Verband unterwegs bin, weiß ich ja welche Entfernungen auf mich warten. Die nächste Scheibe war dann auch gleich der 80 Yard Schuss. An sich waren das Gelände und die gestellten Scheiben nicht sonderlich steil. Die Schwierigkeit an diesem Wettkampf war der immer vorhandene Wind, bzw. teilweise Sturm - die Temperaturen machte er so erträglich, aber das Schießen war doch oft nervenaufreibend, da man sich immer dem Wind anpassen musste. Der war natürlich auch an den 80 Yard da. Doch überraschender Weise hatte ich ihn gut im Griff und wurde auch von Scheibe zu Scheibe mutiger im Wind. Es machte richtig Spaß und es war schön mal kein Zeitlimit zu haben. Die Temperaturen stiegen und es gab kaum Schatten, doch der Veranstalter versorgte seine Schützen vorbildlich. Alle paar Scheiben kam ein Auto mit kühlen Getränken und Snacks vorbei. Tag 1 beendete ich dann mit 500 Ringen und war somit auch in Führung. Ich konnte die Ringzahl nicht so einordnen, war aber doch sehr zufrieden mit mir und meinem Schießen. Als ich dann mitbekam, dass ich damit schon einiges vor den Herren lag, war mir klar, ich bin gut :-)

Ab dem zweiten Tag schoss Daniela am Pflock gegen ihre direkte Konkurrenz, Lisa CooperNächster Tag, gleicher Zeitplan, gleicher Ablauf. Nur war diesmal die Hunterunde dran. Etwas andere Auflagen, etwas nähere Entfernungen, dafür viel mehr Walk up Scheiben und Fächerschüsse. Es wurden die Gruppen nach Leistung einsortiert. So waren wir nun keine deutsche Gruppe mehr. Meine Mannschaftskollegin und ich bekamen zwei Engländerinnen dazu. Ich war am Pflock mit Lisa Cooper. Sie lag knapp hinter mir und ab nun begann der direkte Leistungsvergleich. Ich schoss nun nicht mehr ganz so entspannt und es kamen einige Schüsse, wie sie nicht sollten. Ich hatte immer mal wieder einen Hänger und die Streuung wollte einfach nicht kleiner werden. Sie lag gegen 2/3 des Tages vor mir. Endlich fing ich an nur nach meinem Schießen zu gucken und mal einen richtigen Schuss zu machen. Tja, was war das Resultat? Ich hatte meinen Vorsprung ausgebaut und mich auch an diesem Tag mit 497 Ringen auf Platz 1 gesetzt.

Mittwoch war der Tag der Tierbildrunde. Es war die Möglichkeit, sich etwas zu erholen und neue Kraft zu tanken. Das Ziel war, die 28 Tierbilder auch wirklich nur mit 28 Pfeilen zu beschießen und das Ergebnis möglichst nahe an VOLL zu bringen. Wir waren immer noch die gleiche Gruppe, hieran sollte sich auch nichts mehr ändern. In diesem Parcours, Oryx, waren etwas mehr Winkel eingebaut und der Wind pfiff noch mehr um die Berge. Gleich am ersten Tier schoss ich den ersten Körpertreffer. Ich hatte mir wohl etwas viel Druck gemacht. Schnell kam ich aber rein und schoss einige 20er in Folge. Ich merkte schnell, dass an diesem Tag nicht viel an Ringen als Vorsprung zu holen ist. Die Maximalentfernung war 60 Yard und hier kam auch der zweite Körpertreffer. Lisa und ich waren eigentlich die meiste Zeit gleichauf.  Das Schießen war eine schöne Abwechslung zu den Vortagen, es war zwar der Druck da, den ersten perfekt machen, dafür war es auch der Einzige :-) Es folgten noch zwei weitere Köpertreffer. 552 Ringe hieß an diesem Tag nur Platz 2 und ich gab 2 Ringe von meinem Vorsprung ab. Die Gesamtwertung führte ich aber immer noch an.

Daniela konzentrierte sich auf sich und holte so alles aus sich heraus.

Von nun an ging es für viele an die Substanz. Es war Tag 5 und es lag wieder eine Fieldrunde wie an Tag 1 vor uns. Mittlerweile hatten wir eine Temperatur tagsüber von an die 40 °C und man musste aufpassen, sich nicht die eigene Hand am Griff zu verbrennen :-P. Der erste Teil des Kurses, mit dem Namen Fish Eagle, war der erste Teil, der mal etwas schattig war und dadurch auch mal windstill. So kamen wir endlich mal schnell voran und es war entspannend, mal seinen eigenen Rhythmus schießen zu können. Ich kam richtig gut rein und schoss kaum 4er die ersten Scheiben.

Strahlende Siegerin: Daniela Klesmann - Ob der riesige Wanderpokal überhaupt ins Handgepäck passte?Doch die zweite Hälfte war wieder auf freiem Feld, es waren alles lange Scheiben und ich wurde etwas wackelig. Es wollte nicht mehr so klappen und ich kam nicht dahinter, was los war. Es waren einige Scheiben in denen ich mich selbst motivieren musste durchzuhalten, der Sonne und dem Wind zu trotzen und mich auf mein Schießen zu konzentrieren. Ich dachte eigentlich schon, dass können keine 500 mehr werden. Als ob jemand einen Schalter umlegt, ging es dann plötzlich wieder. Die Schüsse waren wieder flüssiger und die letzten Scheiben gab ich nochmal richtig Gas. 20 Ringe auf 55 Yard, 19 Ringe auf 60 Yard und nochmal 20 Ringe auf die letzte Scheibe. Meine Scheibenkolleginnen waren doch etwas überrascht, wo ich das jetzt nochmal hergeholt hatte :-)

Zu meiner Überraschung hatte ich meine Leistung vom ersten Tag nochmals getoppt und ging mit meinen 504 Ringen freudig zur Lodge zurück. Es waren ja auch nur 4 Ringe unter Weltrekord.

Ich hatte mir die letzten Tage 40 Ringe Vorsprung geholt. Daher war ich am letzten und fünften Tag ziemlich entspannt und freute mich auf die erneute Hunterunde. Wir mussten wieder auf den Parcours, auf dem wir die Tierbilder geschossen hatten. Es war wieder windig, doch nun hatte ich schon einige Tage damit umzugehen gelernt und er beeinflusste mich nicht mehr. Wo ich die letzten Tage doch oft als letzte vom Pflock wegging, war ich nun oft die erste. Es machte richtig Spaß und ich schoss einfach ohne drüber nachzudenken. So wie es sein sollte :-)

Daniela Klesmann durfte gleich zwei World Champion Medaillen mit nach Hause nehmen: Gold im Einzel und mit dem deutschen TeamEtwas knapp über die Hälfte der Scheiben, da musste ich spüren, dass doch die Konzentration bei der Hitze und Pfeilanzahl etwas leidet. Ich habe mich in meiner Umrechnungstabelle vertan, mein Visier falsch eingestellt und einen Pfeil ins Holz gesetzt. Naja, was solls, dachte ich mir. Ich habe ja genug Vorsprung. Am Tag zuvor bin ich schon am Weltrekord gescheitert. Ich hätte ihn doch noch gern geknackt. Wie sich am Schluss raustellte, war das M doch nicht so „Was solls“. Denn an der letzten Scheibe hätte ich eine 18 gebraucht um ihn zu knacken. Es war nochmal ein langer Walk Up, es war windig und die Sonne stand echt schlecht. Über eine 16 kam ich nicht hinaus. Dennoch war ich mit 507, einen Ring unter Weltrekord, aber wieder neuer persönlicher Bestleistung und das an Tag 5 sehr zufrieden. Wäre auch schlimm gewesen wenn nicht, denn nun war ich der neue WORLD CHAMPION 2018 in der Klasse AFFS (R) (Adult Female Free Style Recurve)!

Dazu holten wir auch noch den Mannschaftssieg und somit wurden Volker Kindermann, Ute von Schilling und ich auch noch Mannschaftsweltmeister.

Freudig nahm ich am Abend bei der Abschlussfeier mit Siegehrung meine Medaille sowie meinen riesigen Wanderpokal entgegen. Die Reise hatte sich definitiv gelohnt und es war eine tolle Erfahrung. Die Krönung war dann noch der anschließende Urlaub im Krügerpark, um Kraft für die bevorstehende Hallensaison zu tanken.


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