DRAKE Khan - 54 Zoll - 26-60 lbs - Krimtataren Reiterbogen
Entwickelt wurde der Reiterbogen ursprünglich im asiatischen Raum. Die wohl bekanntesten Völker sind dabei die Hunnen und Mongolen, die diese Urform des Bogenbaus schon seit Jahrhunderten nutzen. Die Reiterbögen wurden, wie es der Name vermuten lässt, für das Schießen vom Pferd konstruiert und perfektioniert. Schließlich ist beim Reiten auf dem Pferd der Platz begrenzt und der berittene Krieger musste beweglich bleiben, um zu überleben oder erfolgreich zu jagen. Dieser nahezu perfekte Bogen verbreitete sich im Laufe der Geschichte weltweit und auch andere Völker entwickelten ihre Reiterbögen, die sich in der Grundfunktion nicht nennenswert unterschieden, aber doch jeweils eigene Varianten darstellten. Im Gegensatz zu den typischen westeuropäischen Bögen, wie dem englischen Langbogen, bestehen Reiterbögen jedoch nicht aus einem Stück, sondern sind meist immer aus mehreren Teilen zusammengesetzt. So wurde Holz verwendet, das mit Horn, Sehnen und Knochen verleimt und verstärkt wurde, um einen stark reflexen Bogen zu bauen, der kurz genug ist, um vom Pferd schießen zu können und der lange Auszüge und schnelle Pfeilgeschwindigkeiten gewährleisten konnte.
Der krimtatarische Reiterbogen DRAKE Khan ist ein moderner Bogen, der der Tradition folgt und mehrteilig konstruiert ist. Die äußeren Deckschichten aus Esche, Schwarzpappel, Zebrano oder Eibe ergänzen den Kern aus Ahornholz und machen den mit 54 Zoll Längen relativ kurzen Bogen nicht nur weich im Auszug, sondern ermöglichen auch die typische Auszugslänge von bis zu 30 Zoll. Die Wurfarmenden sind deutlich nach vorn geneigt, so dass ihre Spitzen fast in einem rechten Winkel zu den Wurfarmen stehen. Sie sind zudem versteift und deutlich stärker ausgebildet. Sie bestehen aus vier separaten Holzelementen, die beidseitig auf die Wurfarme geklebt un mit weiteren Holzelementen seitlich verbunden wurden und die Tips so massiv erscheinen lassen. Die Wirkungsweise der steifen Enden ist dabei relativ einfach: Da die Bogensehne nur am unteren Ende der Versteifung, in der Sehnenkerbe, anliegt, fühlt sich der Bogen beim Auszug zunächst zwar immer härter an, sobald sich die Bogensehne aber von den Enden entfernt, setzt die Hebelwirkung der langen Versteifungen plötzlich ein und der Auszug wird dann immer weicher und angenehmer. Dieser ausgeklügelte Mechanismus macht die Pfeile schneller und lässt den Bogen mehr Fehler beim Lösen des Pfeils verzeihen.
Das Griffstück ist ergonomisch geformt und sehr schlank gehalten. Es eignet sich daher besonders für Schützen mit kleinen Händen. Zusätzlich ist es mit Leder umwickelt und besonders griffig. Der Übergang zwischen den flachen Wurfarmen und den dickeren Tips ist zudem mit Zwirn umwickelt.
Für die individuelle Optik des DRAKE Khan sorgen aber die bereits erwähnten äußeren Laminate aus besonderen Hölzern, die dem Bogen einen jeweils anderen Charakter geben. Zur Auswahl stehen:
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Zebrano:
Ein exotischer Baum, der seinen Hauptlebensraum ist Westafrika hat. Er wächst bis zu 30-40 m in die Höhe, aber übersteigt im Durchmesser nie 1m. Das Splintholz ist leicht und kann sogar 10cm breit sein. Der frisch geschnittene Baum riecht zwar unangenehm und ist schwierig zu trocknen, da das Holz zum Bruch neigt. Seine deutlich Maserung mit den regelmäßigen, dunklen Streifen macht es aber so interessant und beliebt. -
Eibe:
Dieser immergrüne, diözische (getrennt geschlechtlich) Baum bzw. ausgebreitete Strauch, ist geschützt und sehr langsam wachsend. Der Radius seines Stammes nimmt in 40-60 Jahren nur 1 Zoll (2,54cm) zu, deshalb sind die Holzringe sehr dicht (0,5 mm) und schmal. Bis auf den Samenmantel sind alle Pflanzenteile giftig. Die Frucht ist eine rote Beere. Eibenholz ist eines der traditionellsten Hölzer im Bogenbau, welches seine größte Verbreitung wohl im Mittelalter hatte, als Langbögen die Standardwaffe des englischen Heeres war. Der hohe Bedarf an Eibenholz minimierte den Baumbestand enorm und führte fast zum Aussterben dieser Baumart. Besonders schön ist die warme Farbe und feine Struktur des Holzes. -
Esche:
Die heimische Baumart Esche, auch gemeine Esche oder gewöhnliche Esche genannt, gibt es weltweit in mehr als 60 Arten. Aufgrund seiner positiven Eigenschaften zählt das Eschenholz zu den wichtigsten Nutzhölzern und wird außerdem zu den Edellaubhölzern gezählt. Es findet immer dann Anwendung, wenn Elastizität, Zähigkeit und gleichzeitig Festigkeit gefordert sind. Klingt nach idealen Voraussetzungen für einen Einsatz im Bogensport. Oder? Und dem ist auch so, denn Eschenholz findet seit jeher Gebrauch beim Bau von Sportgeräten, wie z.B. Sprossenwänden, Schlaghölzern oder eben Bögen. -
Schwarzpappel:
Die Schwarzpappel ist in Mitteleuropa weit verbreitet und oft in Gewässernähe zu finden. Sie werden bis zu 150 Jahre alt und erreichen Höhen von bis 30m. Das Holz ist relativ leicht und weich. Besonders das Maserholz ist mit braunen Maseraugen und einer deutlichen und sehr dekorativen Zeichnung versehen.
Und so besonders der Bogen schließlich auch ist, so individuell sind auch die Eigenschaften des natürlichen Materials Holz und seine handwerkliche Verarbeitung. Die entstehenden Zuggewichte sind daher nicht als genaue Werte angegeben, sondern können nur in kleineren Zuggewichtsbereichen angegeben und gewählt werden.
Für Rechts- und Linkshandschützen geeignet.
Technische Daten:
Bogenlänge: 54 Zoll
Zuggewicht: 26-60 lbs
max. Auszugslänge: 30 Zoll
Standhöhe: 7 - 7.5 Zoll
Gewicht: ca. 500g
Lieferumfang:
1 Stück
Als Zughand wird die Hand bezeichnet, welche die Sehne zieht. Das heißt, ein Rechtshandbogen wird in der linken Hand gehalten und mit der rechten Hand ausgezogen.
Die Bestimmung der persönlichen Zughand hat weitaus weniger damit zu tun, ob man Links- oder Rechtshänder ist, als man anfänglich annehmen mag. Es geht vielmehr darum, das dominante Auge zu bestimmen. Mit dem dominanten Auge wird gezielt. Dadurch ergibt sich dann automatisch die Zughand.
Unter dem Begriff des dominanten Auges versteht man das Auge, dessen Sehinformationen alles überlagert. Würde ein Schütze versuchen, mit dem anderen Auge zu zielen, müsste er das dominante Auge zukneifen.
Zur Bestimmung des dominanten Auges gibt es zwei Möglichkeiten: Zum Einen ist es das Auge, dem generell der Vorzug gegeben wird, beispielsweise beim Blick durch den Sucher einer Kamera, durch den Türspion oder ähnlichen Situationen. Zum Anderen gibt es eine kleine Übung, mit der sich das dominante Auge zweifelsfrei bestimmen lässt:
- Die Arme werden ausgestreckt und mit Daumen und Zeigefingern beider Hände ein Dreieck gebildet.
- Durch das Dreieck wird ein kleines Ziel anvisiert, beispielsweise eine Steckdose oder ein Schrankknauf. Dieses Objekt wird fokussiert.
- Die Hände werden jetzt langsam zum Gesicht geführt, ohne, dass das Zielobjekt aus dem Fokus genommen wird.
- Das Dreieck aus Daumen und Zeigefingern wird unwillkürlich zu einer Gesichtshälfte tendieren und in dieser liegt auch das dominante Auge.
Sollten Dominanz von Auge und Hand nicht übereinstimmen, sollte der Bogen trotzdem nach Augendominanz ausgewählt werden. Die Arme lassen sich problemlos auf die neue Zughand umtrainieren, das Auge nicht.
Noch mehr Informationen zur Wahl des richtigen Bogentyps, des passenden Zuggewichts und der geeigneten Pfeile gibt es hier: Kleine Einführung in den Bogensport