Von Biegestöcken mit Wupptizität - Bogenbau macht schlau!
Als Thies den 8 Kursteilnehmern am Freitagnachmittag die "Holzlatten" aus Hickory präsentierte, machte sich Skepsis auf den Gesichtern breit. Niemand konnte sich auch nur annähernd vorstellen, dass daraus ein leistungsstarker Langbogen werden sollte. Nach geschichtlichem Exkurs ins dänische Holmegaard und umfassender Materialkunde war das Ziel klar: Bis Sonntagnachmittag einen Biegestock mit Wuptizität zu bauen. Thies hat`s aufgrund langjähriger klassischer Bogenbauerfahrung nicht nur fachlich drauf, er ist auch ein sehr lustiger Zeitgenosse, der den Teilnehmern ihren Freiraum lässt, sich auszuprobieren und die eigenen Grenzen auszutesten.
"Ihr werdet an diesem Wochenende eine Reise zu euch selbst machen", sagte Thies am Anfang des Kurses - und so war es dann auch. Thies erklärte und zeigte die einzelnen Arbeitsschritte und ließ dann jeden werkeln, griff hier und da helfend ein und beobachtete mit sichtbarer Zufriedenheit das Tun der Gruppe, die sich mehr und mehr zum Team formte. Als Fremde sind wir uns am Freitag begegnet und als Freunde haben wir uns am Sonntag verabschiedet. Das war eine runde Sache. Viele Stunden wurde gesägt, geraspelt, gefeilt, getillert und wieder gefeilt ...
Los geht`s! | Pfeilschäfte aus Kiefernholz zuschneiden | |
Nocken einarbeiten ... | ... und mit der Rundfeile schön glätten | |
Hier entsteht eine flämisch gespleisste Sehne aus Dacron | 2 mal 7 Bahnen, abschneiden und verflechten ... | |
... leicht gesagt | die Bogenrohlinge werden in Form gebracht ... erst die Wurfarme | |
... jetzt gehts ans Griffstück | das macht jeder nach seinem Geschmack - auf jeden Fall handlich | |
... jetzt die Backseite | ... hier verrät uns Thies seinen Bogen-Spezial-Knoten | |
... und noch mal tillern | ... da holen die Kantenschinder noch was runter | |
... mit dem Schabeisen gehts auch gut | ... jetzt nur noch ein wenig abtragen - nicht zu viel | |
... noch mal tillern | zwischendurch bemalt jeder nach Lust und Laune seine Pfeilschäfte | |
Feintuning - Schleifen, Schleifen ... | ... da ist noch eine kleine Delle | |
die Federn werden vorbereitet ... | ... eingespannt und an die Pfeilschäfte geklebt | |
Feinschliff an den Pfeilfedern ... | ... und Endspurt | |
die letzten Pfeile trocknen noch nach dem Lackieren | jede Sehne bekommt noch eine Mittelwicklung von Thies verpasst | |
Aufgeräumt ... | ... fertig! Und jetzt gehts auf die Schießbahn zum Bogentest. |
Am Sonntagnachmittag ging es dann endlich zum großen Bogentest. "Dann nehmt mal eure Biegestöcke mit", so Thies.
Spätestens auf der Schießbahn war jeder Zweifel am Bogenbau-Projekt verflogen. Als nun jeder Schütze seinen selbstgebauten Bogen samt Pfeile testen konnte, sah man strahlende und stolze Gesichter.
die Bögen sind toll geworden ... | ... und schießen klasse | |
Konzentration - Spannung - und ... | ... TREFFER!!! |
Fazit: Ziel erreicht plus Spaß und Selbsterfahrung.
Ach ja und wie war das nun mit der Wupptizität? Thies berichtete uns von einem früheren Kursteilnehmer, der sich an den englischen Fachbegriffen störte, die im Bogenbau oft gebräuchlich sind. So machte der Teilnehmer kurzerhand aus Limbs, Back, Belly, Riser, String and Bow Tension "Biegestöcke mit Wupptizität" - und das ist irgendwie hängen geblieben, berichtete Thies mit schelmischem Grinsen.
Habt Ihr Lust bekommen, Euren eigenen Bogen und Pfeile zu bauen?
Vom 28.-30.08.2015 findet der nächste Bogenbaukurs mit Thies Köhn statt. Die Plätze sind auf 8 Teilnehmer begrenzt - also am besten schnell anmelden! Innerhalb des Kurs-Wochenendes baut Ihr eine Sehne, 6 Pfeile sowie einen leistungsfähigen Bogen aus Hickory-Holz. Seine Form orientiert sich an dem ältesten, bisher gefundenen Holzbogen aus dem Holmegaard-Moor in Dänemark.
Neben der praktischen Anleitung zum Bogenbau bekommt Ihr von Thies eine ganze Menge historisches Hintergrundwissen rund um traditionelle Bogentypen und Bauweisen, verpackt in humorvollen Geschichten und Anekdoten. Uns hat es Riesenspaß gemacht. DANKE Thies!